• MY MALALA

    Gewinner Förderpreis Karfunkel 2017

Das Stück MY MALALA ist eine Annäherung an eine berühmte Persönlichkeit und ihre Geschichte. Malala Yousafzais Lebensgeschichte wird bis zum Gang an das Rednerpult des Nobelpreiskomitees aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Der Wechsel der Perspektiven auf inhaltlicher Ebene spiegelt sich in einem Spiel mit Theaterformen wieder. Die verschiedenen Stationen von Malalas Weg sind inhaltlich wie ästhetisch unterschiedlich umgesetzt. Die Spanne reicht von: dokumentarisch, atmosphärisch, lustig, ernst bis pathetisch-kitschig.

Dem Zuschauer wird so ebenfalls die Möglichkeit geboten aus verschiedenen Blickwinkeln auf die Geschichte zu schauen. Er blickt als distanzierter Beobachter, als Freundin, als Kritiker auf ihre Kindheit, Kriegslandschaften, das Attentat, die medizinische Behandlung, auf die ausgelösten Reaktionen, eine die UN-Rede singende Malala und in das Büro zweier Marketingstrategen.

Zusätzlich arbeitet die Inszenierung mit Sound- und Filmcollagen aus Originalmaterial zu Malala Yousafzai. Dieses Material gibt den verschiedenen Blickwinkeln einen Rahmen und verbindet sie.  Das Stück endet mit einem Zitat von Malala: „Why is it that giving guns is so easy but giving books is so hard.“  Offen bleibt, was der Zuschauer aus dieser Botschaft macht.

Drei Schauspieler übernehmen alle Rollen des Stückes. Auch Malala ist in zwei Szenen auf der Bühne zu sehen. Doch schlüpft hier der Schauspieler nicht in ihre Rolle sondern behält eine deutlich wahrnehmbare Restdistanz.

Entstanden ist das Stück MY MALALA während der Probenarbeit im gemeinsamen Austausch mit den Darstellern. Grundlage für diese Auseinandersetzungen und die daraus entstandene Textfassung bildeten Interviews, Dokumentationen, Biografien, Zeitungsartikel und der Blog Diary of a Pakistani Schoolgirl. Malalas Person und Geschichte regten zum Nachdenken über eine Vielzahl an Themen an: Über die Notwendigkeit von Bildung für ein respektvolles Zusammenleben, über Namensgebung und welchen Einfluss der Name auf die Selbstwahrnehmung hat, über Flüchtlingsthemen und den Verlust von Heimat, über die Rolle der Frau in Pakistan, über Kinderstars und inwiefern die Träume der Eltern sich auf ihre Kinder auswirken, über Zivilcourage und die Frage von Leichtsinn und Mut, über die Macht der Medien und die Subjektivität unserer Wahrnehmung und darüber, wofür es bei uns gilt, seine Stimme zu erheben. Teile der Textfassung spiegeln diese Diskussionen wider, andere sind von Malalas biografischen Daten inspiriert. Ausnahmen stellen die Verwendung des Blogs von 2009 und Malalas Rede am 12.7.2013 vor den Vereinten Nationen dar.

MY MALALA wirft Fragen und Anregungen zu einer Vielzahl von Themen auf. Ziel der Produktion ist es, die Zuschauer zum Nachdenken anzuregen und darin zu bestärken, auf die innere Stimme zu hören.

Diese Welt, in der die Schülerin ihre Gedanken und Antworten zu politischer Repression und Terror entwickelte, soll »My Malala« auf mögliche Anknüpfungspunkte im Hier und Heute abklopfen […]. Wer ihre Inszenierungen »Fack You Henry«, »Nora« oder »Woyzeck« kennt, weiß, dass Sarah Kortmann bequeme Antworten scheut.(Strandgut 11/2016)

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